Albertalli, Becky: Nur drei Worte

Becky Albertallis „Simon vs. the Homo Sapiens Agenda“ ist mir schon seit einer ganzen Weile immer mal wieder aufgefallen, die deutsche Übersetzung „Nur drei Worte“ hätte ich hingegen fast übersehen, weil Cover und Titel so dermaßen 08/15 nichtssagend sind.

Becky Albertallis „Simon vs. the Homo Sapiens Agenda“ ist mir schon seit einer ganzen Weile immer mal wieder aufgefallen, die deutsche Übersetzung „Nur drei Worte“ hätte ich hingegen fast übersehen, weil Cover und Titel so dermaßen 08/15 nichtssagend sind. Letztlich hat der Roman dann aber doch seinen Weg in mein Bücherregal gefunden und auch wenn beim Lesen definitiv keine „Herzchenaugen und Dauergrinsen“ hatte, hat mir die Geschichte von Simon und Blue doch gut gefallen.

Simon ist schwul – das weiß allerdings keiner außer Blue und so soll das auch ruhig noch eine Weile bleiben. Blue ist ebenfalls schwul, aber auch das weiß niemand außer Simon. Und Simon weiß leider auch nicht, wer Blue ist. Denn obwohl die beiden Jungs die gleiche Stufe der selben Schule besuchen und sich seit Monaten E-Mails schreiben, wissen sie nicht, wer der jeweils andere ist. Dann allerdings fallen die Mails in die Hände eines weiteren Mitschülers, Martin, und der beschließt Simon zu erpressen: Entweder verschafft er ihm ein Date mit seiner Freundin Abby oder Martin outet Simon vor der ganzen Schule.

Also Simon ist schwul, Blue ebenso, und Martin ist ein Arschloch. Der Rest der Figuren ist eine bunte Mischung aus allerlei Ethnien, Religionen, Sexualitäten und Körperformen – ein erstaunlich diverser und vor allem durchgehend positiv dargestellter Mix, zumindest im Vergleich zu dem, was einem sonst so in Jugendromanen unterkommt, denn Diversität ist da ja nicht unbedingt ein besonders ausgeprägtes Merkmal. Hier aber ist quasi alles irgendwie vertreten und dicke Mädchen sind nicht mehr oder weniger selbstbewusst und hübsch als dünne Mädchen, ob weiß oder schwarz kümmert Simon und Co. herzlich wenig und insgesamt ist mir diese Selbstverständlichkeit mit der die verschiedenen Figuren in die Geschichte integriert sind, sehr positiv aufgefallen.

Die Story ist, trotz des ernsten Themas Erpressung – die Martin selbst überhaupt nicht als solche empfindet, er sieht sich lediglich als schrecklich falsch verstanden und arm dran… – sehr locker und unterhaltsam und während die Geschichte mit Martin nie an Wichtigkeit verliert und die treibende Kraft hinter den meisten Ereignissen des Buchs darstellt, passieren noch einige andere Dinge in Simons Familie und Freundeskreis, was die Geschichte insgesamt zu einer recht kurzweiligen und leichten Lektüre werden lässt, auch wenn mir das Highschool-Drama und die Teeny-Dämlichkeiten manchmal etwas zu viel geworden sind (Nein, Simon, die ‚Tatsache‘, dass Kerle Lesben heiß finden und Schwule eklig, macht das Coming-Out für homo- oder bisexuelle Mädchen nicht einfacher als für Jungs 😉 ). Und natürlich versucht Simon auch nicht zuletzt die ganze Zeit über herauszufinden, welcher seiner Mitschüler denn nun eigentlich hinter Blues Pseudonym steckt.

Alles in allem ist „Nur drei Worte“ von Becky Albertalli ein gut geschriebener, unterhaltsamer Roman über die Liebe, Sexualität, Freundschaften, Familie und alles, was Teenager sonst noch so bewegt. Trotz der teilweise recht ernsten Themen ist der Roman vor allem eine humorvolle und leichte Lektüre, die sich gut und schnell zwischendurch lesen lässt. Wer Lust auf eine etwas andere und nicht ganz so klischeelastige Jugenbuch-Romanze hat, für den ist dieses Buch definitiv eine dicke Empfehlung wert!

3 Kommentare

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Hallo Rike,
eine schöne Rezension zu einem Buch, das ja sehr viele positive Rezensionen hat. Ich habe es mir letztes Jahr (glaube ich) auf der LBM gekauft, weil ich gespannt auf den Inhalt war. Irgendwie bin ich dann aber in die Geschichte nicht so recht reingekommen und habe abgebrochen. Irgendwann will ich dem Buch aber nochmal eine Chance geben, denn es zieht mich immer noch an.
LG
Yvonne
#litnetzwerk

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