„Herzflattern mit Karamell oder Wie ich in zwei Wochen mein Leben ruinierte“ der australischen Debutautorin Erin Gough ist einfach eins dieser Bücher, bei denen die Seiten nur so dahin fliegen und die einen nachher mit einer ordentlichen Portion gute Laune zurück lassen. Auch wenn in dem Buch durchaus Konflikte behandelt werden und es die Figuren nicht immer ganz einfach haben, ist die Grundstimmung doch irgendwie stets positiv – was natürlich nicht zu letzt an den einfach total sympathischen Charakteren liegt.
Bei Delilah, der 17 Jahre alten Protagonistin, läuft es alles andere als rund: Erst geht ihre Romanze mit einer Mitschülerin fürchterlich schief und macht sie plötzlich zum großen Außenseiter an der Schule, dann steht sie nach einer Reihe unglücklicher Zwischenfälle auch noch ganz allein mit dem Café ihres Vaters da, während der Urlaub am anderen Ende der Welt macht. Dels Entscheidung ist schnell gefällt: Schluss mit Schule, ab sofort schmeißt sie das Café Flywheel halt allein! Und dass sie von da aus auch noch so eine gute Aussicht auf das Restaurant gegenüber und vor allem die tanzende Kellnerin Rosa hat, ist natürlich nur von Vorteil.
Wie gesagt, der Roman lebt von seinen Charakteren: Del, die mit ihrer Sexualität überhaupt kein Problem hat, aber damit, dass andere so ein Problem daraus machen, schon. Die herrlich unperfekt und manchmal auch wirklich unsympathisch ist und trotzdem immer liebenswert bleibt – auch wenn man sie halt manchmal etwas schütteln möchte, damit sie zur Besinnung kommt. Ihre Freunde, die alle mit Ecken und Kanten daherkommen, was sie zu so realitischen Figuren macht. Und natürlich Rosa, die voller Leidenschaft und Unsicherheiten steckt. Eins haben alle Figuren gemeinsam, sie sind facettenreich und ausgesprochen realistisch und entwickeln sich im Laufe des Romans deutlich.
Erin Goughs Schreibstil und die Geschichte, die sie rund um ihre Charaktere spinnt, haben mir ausgesprochen gut gefallen und sorgen, wie schon gesagt, für ein kurzweiliges und sehr unterhaltsames Lesevergnügen. Nicht ganz so glücklich bin ich mit der Romanze gewesen, nicht etwa, weil ich Rosa nicht mochte – im Gegenteil, die fand ich durchaus sympathisch -, sondern weil ich das Gefühl hatte, dass Del und Rosa an so unterschiedlichen Punkten sind, dass es einfach nicht passt. Aber nun gut, die Romanze ist hier ja nur eins von mehreren zentralen Storyelementen, von daher schmälert das meinen Spaß am Buch nicht wirklich.
Alles in allem gibt es für Erin Goughs Debüt „Herzflattern mit Karamell oder Wie ich in zwei Wochen mein Leben ruinierte“ von mir daher gute 4 Sterne und eine ganz, ganz dicke Empfehlung für diesen locker leichten australischen Lesespaß, der sich, neben vielen anderen Themen, die zum Erwachsenwerden dazu gehören, auch mit der Sexualität seiner Protagonistin auseinander setzt und das ganz ohne daraus eine große Sache zu machen – das Verliebt sein steht im Vordergrund und dass die beiden Mädels sind, sorgt zwar für Komplikationen, ist aber im Endeffekt zweitrangig.