Deadpool 2

Auf „Deadpool 2“ habe ich mich wirklich sehr gefreut. Den ersten Film fand ich bereits herrlich und wunderbar unterhaltsam und dementsprechend sahen auch meine Erwartungen für den zweiten Teil aus. Und sie wurden nicht enttäuscht.

Meine Meinung zum Kinofilm „Deadpool 2“

Auf „Deadpool 2“ habe ich mich wirklich sehr gefreut. Den ersten Film fand ich bereits herrlich und wunderbar unterhaltsam und dementsprechend sahen auch meine Erwartungen für den zweiten Teil aus. Und sie wurden nicht enttäuscht.

Ein Film, der zum Mitlachen einlädt – laut

Klar, perfekt ist „Deadpool 2“ nicht, ich habe sogar einen ziemlich dicken Kritikpunkt, auf den ich später noch eingehen möchte. Aber ich habe den Film jetzt zweimal gesehen und kann definitiv sagen, dass er mich beide Male gut unterhalten hat – und das restliche Kinopublikum offenbar auch, wenn die vielen lauten Lacher während der Vorführungen ein Hinweis waren.

Wie schon der erste Film glänzt auch „Deadpool 2“ wieder damit, dass er sich offensichtlich selbst nicht so ganz ernst nimmt. Immer wieder bricht Wade Wilson aka Deadpool die vierte Wand, lässt Seitenhiebe auf seine Superheldenkollegen des Marvel Universums und auch die von DC los und bringt allerlei andere Pop-Culture Anspielungen ins Spiel. Dazu fliegen diverse Körperteile über die Leinwand und das Blut fließt in Strömen. Zugegeben, einzelne Gags, gerade die, die auch Bezug auf den ersten Film nehmen, wirken schnell etwas abgenutzt und manche Absurditäten sind etwas arg platt, unterhaltsam blieb es für mich aber die kompletten zwei Stunden über.

Zu meinen Highlights im Film zählten zum einen die vielen Ohrwurm-Momente, zum anderen die queer Vibes und vor allem Domino. Der „Deadpool 2“ Soundtrack ist herrlich trashig, aber der Song, den im am Ende im Ohr hatte, kommt darauf nicht einmal vor: „Do You Wanna Build A Snowman“. Ziemlich nervig, aber irgendwie auch lustig.

Was die queer vibes angeht, schafft „Deadpool 2“ endlich mal das, woran das MCU immer noch scheitert und bringt eine gleichgeschlechtliche Beziehung auf die Leinwand – nämlich die zwischen Negasonic etc. pp. und ihrer in diesem Film neu vorgestellten Freundin Yukio. Und die queer vibes rund um Wade, gerade in seinen Szenen mit Colossus, sind nach wie vor da. Ein guter Ansatz, über den ich mich sehr freue, aber da kann gerne noch mehr kommen. Meine Kritik an diesem Punkt hängt zum Teil auch mit meinem größten Problem zusammen:

Das Problem mit den Frauen …

Ja, ich fand „Deadpool 2“ lustig und super unterhaltsam. Ja, ich hatte großen Spaß im Kino und musste immer wieder laut lachen. Ja, alles in allem würde ich den Film definitiv weiterempfehlen. Aber … Ja, es gibt es ein aber und es ist ein ziemlich dickes. Denn so gut ich den Film sonst auch fand, wie mit den weiblichen Figuren umgegangen wurde, war leider alles andere als gelungen.

Welche Frauen gibt es im Film? Da ist natürlich Blind Al, die man bereits aus dem ersten Film kennt, ebenso wie Negasonic Teenage Warhead. die nun noch einen Sidekick in Form ihrer Freundin Yukio im Schlepptau hat. Außerdem Domino, für mich eins der Highlights dieses Films. Und dann ist da Nes, Wades Freundin. Die stirbt. Quasi in der ersten Szene. Und dann als Motivation / Moralkompass dient. Und als verbindendes Element zwischen Wade und Cable, denn auch letzterer wird von toten Frauen motiviert: seiner Frau und Tochter.

Kurz zu meinem Highlight, Domino: Sie ist super. Ihr Charakter ist toll und wird von Zazie Beetz großartig verkörpert. Auch die Art, wie ihr Talent – luck – kinematographisch dargestellt wird, hat mir ausgesprochen gut gefallen. 

Die Gesamtbilanz ist trotzdem ernüchternd: Es gibt drei tote Frauen, drei deren Sprechrollen für die Handlung eigentlich völlig irrelevant sind (und die, gerade im Fall von Yukio, auch nicht viel zu sagen haben – ernsthaft, ich glaube, sie sagt in der Post Credit Scene mehr als im gesamten Film) und eine, die, wie schon gesagt, wirklich gelungen ist. Kein besonders guter Schnitt, oder?

… besonders den Toten

Mich stören dabei vor allem die drei Toten, denn das ist, vor allem bei einem Film wie „Deadpool“, einfach nur faules Storytelling. Es gibt so viele andere Möglichkeiten, um Figuren zu motivieren, gerade in einem Film, der so mit Absurditäten spielt wie dieser. Und dass, Spoiler, Wade am Ende Cables Timetravel-Dingsi dazu nutzt, den Mord an Nes ungeschehen zu machen, macht es auch nicht besser. Im Gegenteil, so wirkt es nur wie noch billigeres Writing.

Und ja, die Argumentation dahinter ist, dass Nes‘ Tod das Einzige ist, was Wade diese „F*ck It All“-Attitüde gegeben hätte. Sieht die Bruderkröte genau so. Finde ich, wie ihr euch vermutlich denken könnt, aber nicht. Sie hätte ihn ja auch verlassen können. Genau wie Cabel nicht zwingend den Tod von Frau & Tochter als Motivation gebraucht hätte, um Russell aufhalten zu wollen.

Natürlich kann man sagen „ist doch halb so wild, Filme wie diesen guckt man eh nicht wegen ihrer starken feministischen Aspekte“, aber mich stört es einfach. Mich stört, dass fast die Hälfte der Frauenrollen als reine Motivierungsobjekte statt als Personen benutzt werden. Und mich stört auch, dass vom Rest nur eine mehr als eine handvoll Sätze sagen darf. Denn so toll es auch ist, dass mit Negasonic und Yukio ein queeres Paar auf der Leinwand erscheint, es hätte auch nicht geschadet, wenn sie mehr als nur Deko für Actionszenen & niedliches Gimmick gewesen wären.

Trotzdem: Von mir gibt es eine Empfehlung für „Deadpool 2“

Ja, die Sache mit den Frauen, besonders den Toten, finde ich absolut nicht gut gemacht, trotzdem mochte ich den Film. Er stellt keinerlei Ansprüche an Perfektion und nimmt sich selbst definitiv nicht besonders ernst – wenn auch vielleicht ernster als Teil 1. Für zwei Stunden humorvolle Unterhaltung, die einen immer wieder laut zum Lachen bringt, taugt er definitiv. Domino und die X-Force sind mein klares Highlight des Films. Die Post Credit Scene ist großartig und auch sonst gab es meiner Meinung nach mehr lustige als platte Szenen (wobei es die ganz klar auch gab). Insgesamt würde ich „Deadpool 2“ daher zwar nicht uneingeschränkt aber dennoch eindeutig empfehlen.

Und ihr? Habt ihr den Film schon gesehen und vielleicht eine ganz andere Meinung dazu? Oder steht er noch auf eurer Watchlist? Konnte euch meine Meinung dazu vielleicht sogar neugierig machen?

8 Kommentare

Kommentieren

Hi Rike,
Deadpool 2 steht noch auf meiner Watchlist. Leider ist in meinem Umfeld kaum jemand begeisterter Kino-Besucher und alleine ist Kino auch nicht so mein Ding. Ich werde dementsprechend wohl noch etwas warten und ihn dann gemütlich zuhause auf der Couch genießen. Ich fand den ersten Teil schon total unterhaltsam und bin nach deiner Ausführung sicher, dass mir auch der zweite Film sehr gefallen wird.
Ich fand den Humor bisher einfach großartig und hoffe auf viele Lachfalten nach dem ansehen!
Liebe Grüße,
Angie

Ich nicke durchweg bei deinem Beitrag! Deadpool 2 ist definitiv genial und sehenswert und genau so lustig wie der erste Teil und dennoch haben auch mich die Dinge bezüglich Frauen und der Toten gestört. Klar kann man jetzt sagen das es Deadpool ist und damit kein „gehaltvoller“ Film, dennoch könnte sich hier Marvel auch etwas an die Nase fassen. Aber letztendlich werde auch ich nochmal ins Kino gehen und herzhaft lachen, denn Deadpool schafft es einfach, das man lacht und losgelöst ist.
LG Sandra

Ich bin da bei allen Punkten total bei dir. Ich mochte den Film sehr, sogar fast noch etwas mehr als eins, aber die Frauensache fand ich auch nicht gut. Insgesamt aber gute Unterhaltung. Und aber ey – Post Credit Szeneeee??? Wie jetzt? Wir sidn alle extra sitzen geblieben, weil wir es ja gewohnt sind, dass am Ende doch noch was kommt, aber die wurde bei uns nicht gezeigt, ich weine ein bisschen 🙁

glg Franzi

Post-Credit ist auch falsch, da habe ich mich vertan, sorry XD Meinte die Mid-Credit-Scene, in der Negasonic und Yukio Cables Zeitdingsi reparieren und Wade geben, der „die Timeline bereinigt“. Ne Post-Credit-Scence gab es tatsächlich nicht, da habt ihr also nichts verpasst 🙂

Hallo Rike,
ich stimme dir bei so ziemlich allem zu. Der Film war lustig, Domino war als Charakter richtig toll und es war schön mal ein Beziehung zwischen zwei Frauen in einem Superheldenfilm zu sehen. ABER der Umgang mit den Frauen, vor allem mit Vanessa, hat mich ganz schön genervt und dafür gesorgt, dass ich den Film nur gut und nicht super fand. Das was mit Vanessa gemacht wurde ist die sogenannte „Fridged Women/ Women in Refrigerators“ Trope. So wird es genannt wenn ein weiblicher Charakter getötet, oder schwer verletzt wird nur um die Entwicklung eines männlichen Charakters voranzutreiben. Die Frau, diese Trope benannt hat, entwickelte sie, weil ihr auffiel wie häufig so etwas in Comics passierte, aber mittlerweile wird der Begriff für alle Medien verwendet. Ich hatte einige US Websites gesehen, die stark kritisiert hatten, wie der Film mit Vanessa umgeht.

LG und danke für die tolle Rezension
Elisa

So, erstmal: Ich find den Film super 😀
Mich hat nur ein bissl die Inkonsequenz mit der Zeitreise gestört (der hät ruhig sterben können :P) der Humor ist super! Und wenn ich in nem Film laut lache, ist das schon was verdammt besonders seltenes XD
Aber zu den Frauen:
Nein, mich hat das nicht gestört. So gar nicht. Hab da gar nicht drauf geachtet. Seh den Film als Gesamtwerk. Fand es vllt manchmal was duddelig romantisch, aber Deadpool ist letztlich auch nur ein Mann, der eine Frau liebt 😛

Huhu!
Eine tolle und ehrliche Filmkritik!
Ich kann Christin zustimmen, mich hat das Frauending auch nicht gestört.
Jetzt, wo du es sagst, kann ich zwar sagen, dass es gerne mehr Szenen mit den beiden Mädels hätte geben können, und den Tod als einzige Motivation ist auch etwas strange, ABER für mich hat es ebenfalls als Gesamtwerk gut funktioniert.
Ich liebe Deadpool, ich liebe den Humor und wurde super gut unterhalten 🙂

Die vier Szenen am Ende gefielen mir richtig gut. Es gab ja sogar eine fünfte, die aber aus Gründen weggelassen wurde:
https://www.moviepilot.de/news/diese-gestrichene-post-credit-szene-war-selbst-fur-deadpool-2-zu-hart-1107010

Liebe Grüße,
Nicci

Naja, Filme wie diesen guckt man aber auch nicht gerade wegen ihrer starken Drehbücher. 😉
Ein guter Unterhaltungsfilm, aber tiefsinniger denke ich da auch ehrlich nicht drüber nach. Und vermutlich auch niemand sonst. 😀
Immerhin kriegt dieser Film das Queere als Normalität unter und das schaffen ja auch nicht alle. Viele gute Gags, viele super Seitenhiebe und ein Soundtrack der ebenso genial ist, wie der von Guardians of the Galaxie 1 – durchaus sehenswert. 🙂

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