Weigel, Elke: Robin und Jennifer

Elke Weigels historischer Roman rund um „Robin & Jennifer“ hat mich schon nach wenigen Sätzen in seinen Bann ziehen können. Denn der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen und das obwohl er erstmal ungewohnt ist.

Robin und Jennifer könnten unterschiedlicher kaum sein:

Robin, Halbengländerin und Halbwaise, wächst im konservativen Cannstadt im Haushalt ihres Vaters ohne Mutter, dafür aber mit älteren Halbbrüdern und strenger Tante auf. Jennifer lebt mit Mutter und Stiefvater in Paris, die Pariser Boheme geht im Haus der Mutter ein und aus.

Robin will das, was für ihr Brüder eine Selbstverständlichekit ist, für sie aber einen harten Kampf voraussetzt: ein Recht auf Bildung und Selbstbestimmung. Jennifer lebt in den Tag hinein, für politische Dinge interessiert sie sich nicht, sie träumt allein vom Tanzen.

Doch eins verbindet sie beide: Ihre Liebe zu einer anderen Frau. Zu ihrer Zeit, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, gefährliche Gefühle, denn „Homosexualismus“ und „konträres Sexualempfinden“ gelten als Krankheiten, als schwere Nervenleiden, die in Anstalten behandelt werden müssen.

Elke Weigels historischer Roman rund um „Robin & Jennifer“ hat mich schon nach wenigen Sätzen in seinen Bann ziehen können. Denn der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen und das obwohl er erstmal ungewohnt ist, denn er fängt den Stil, die Ausdrucksweise der Zeit, in der die Handlung spielt, – und damit auch ihre Atmosphäre – gekonnt auf.

Als Leser taucht man schnell ein in die Geschichten der Protagonistinnen, begleitet sie auf dem Weg vom Mädchen zur jungen Frau, sieht wie sie ihre Träume verwirklichen, um dann mit ihnen zu leiden, wenn ihre Welten und Träume um sie herum zusammenbrechen, nur um dann mit ihnen mitzufiebern, wenn sie sich zurück ins Leben kämpfen, immer auf der Suche nach ihrem eigenen Weg, nach einer Möglichkeit sich selbst in all den restriktiven Ansprüchen der Gesellschaft treu zu bleiben.

Mit viel Gefühl, großer Liebe zum Detail und einem kritischen Blick und der Angewohnheit, nicht um den heißen Brei herumzureden, setzt sich Elke Weigel am Beispiel ihrer Protagonistinnen mit Themen wie Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Emanzipation auseinander und auch mit den besonderen Schwierigkeiten, die Homosexualität in der Zeit von Robin und Jennifer mit sich bringt.

Dabei ist dieser Roman aber kein trockenes, feministisches Manifest oder etwas ähnlich langweilig zu lesendes, sondern vielmehr ein wunderschön geschriebener, gefühl- und niveauvoller historischer Roman, der sich mit der Liebe zweier Frauen und all den damit einhergehenden Problemen  auseinander setzt. Von mir gibt es eine ganz, ganz dicke Empfehlung für „Robin & Jennifer“ von Elke Weigel!

1 Kommentar

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Hallo!

Ich freue mich, hier über deine Sammlung an Rezensionen zu lesbischen Roman gestolpert zu sein. =)
Dieser hier klingt wirklich gut, werde ich mir bestimmt auch bald zulegen!

Liebe Grüße,
Rosa

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