Bücher werden immer wieder adaptiert und zu Bildmatierial umgewandelt – meist in Form von Filmen, zunehmend auch als Serien, und seltener auch mal als Comic oder Graphic Novel wie im Fall von Walter Moers‘ Zamonien-Roman „Die Stadt der Träumenden Bücher“, der jetzt in zwei Teilen und illustriert von Florian Biege als Graphic Novel erschienen ist. Und diese Graphic Novels konnten mich wirklich begeistern!
Kleine Anmerkung am Rande: Ich hätte mir ja gewünscht, dass die Graphic Novel nicht in zwei Bänden sondern in einem erschienen wäre. Klar, eine 240 Seiten starke Graphic Novel für 50€ verkauft sich vermutlich wesentlich schlechter als zwei dünnere Bände für je 25€, aber ich bin generell ein Fan davon, sowas auf so wenig Bände wie möglich zu beschränken (einer der Gründe, warum ich meine Comics als Sammel-Volumes statt Einzel-Issues kaufe). Das ist aber natürlich nur eine persönliche Vorliebe und kein Grund, die Graphic Novels schlechter zu bewerten.
Wer meinen Beitrag zum Multiplayer Sidequest der #TheReadingQuest-Challenge im vergangenen Jahr gelesen hat, für den ich gemeinsam mit Elena von All meine Träume „Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr“ gelesen habe, der hat vielleicht auch gesehen, dass „Die Stadt der Träumenden Bücher“ in meiner persönlichen Zamonien-Topliste einen klaren Platz in den Top3 hat (nach „Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“ und „Rumo und die Wunder im Dunkeln“). Dementsprechend gespannt war ich auch auf die Graphic Novels, besonders da diese ja auch vom Verlag im Vorfeld schon als besonders aufwändig beworben wurden.
Nachdem ich jetzt beide Teile gelesen habe, kann ich sagen: Sie enttäuschen definitiv nicht. Allerdings liegt das wohl zu großen Teilen auch an meinen Erwartungen an die Graphic Novels. Denn die Geschichte des Romans ist in dieser Adaption natürlich nur gekürzt umgesetzt, die Graphic Novels haben weit weniger Tiefe als der Roman, allerdings finde ich ja, dass vieles durch die großartigen Illustrationen Florian Bieges wieder ausgeglichen wird. Die verhelfen dem Leser in ihrem nahezu gemäldeartigen Stil und der größtenteils eher monochromen und trotzdem beeindruckenden Farbgewalt dazu, ein ganz gutes Gefühl für Zamonien, Buchhaim und Hildegunst von Mythenmetz zu bekommen.
Man merkt aber auch daran, wie der Inhalt vom umfangreicheren Roman auf das Format einer Graphic Novel heruntergebrochen wurde, dass der ursprüngliche Autor selbst hier Hand angelegt hat. Auch die Illustrationen beruhen auf den Skizzen Walter Moers‘ und insgesamt wirken die Graphic Novels dadurch sehr rund. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob die Graphic Novels einen guten Einstieg in die Geschichtenwelt Zamoniens darstellen würden. Es gibt zwar ausführliche Zusatzmaterialien, die einiges von dem, was durch die Kürzung verloren geht, ausgleichen, aber es ist halt trotzdem nicht das selbe und ich denke, ohne Vorkenntnisse würde der Einstieg vermutlich recht verwirrend sein.
Von mir gibt es trotz der kleineren Kritikpunkte begeisterte sechs Herzen für die Graphic Novels zu „Die Stadt der Träumenden Bücher“ von Walter Moers, die Florian Biege so eindrucksvoll illustriert hat. Für mich sind sie zwar kein Ersatz für aber eine tolle Ergänzung zum Roman und definitiv lesenswert für alle, die sich schon einmal nach Zamonien verirrt haben und davon zumindest etwas begeistert waren. Trotzdem freue ich mich darauf, wenn es mal wieder einen neuen Zamonien-Roman gibt – „Prinzessin Insomnia“ war zwar gut, konnte aber doch nicht so ganz mit den vorhin schon genannten Top3 mithalten.
5 Kommentare
KommentierenHey!
Schon auf den ersten Blick sind diese Comics echt der Hit.
Ich muss endlich mal den Stadt der träumenden Bücher Roman lesen.
Danach mag ich die Comics lesen, die ich auch eher als Ergänzung sehe und mir dementsprechend dadurch nichts vorweg nehmen lassen möchte.
Liebe Grüße,
Nicci
https://trallafittibooks.com/
Die Comics sind der Hammer, aber ja, ich würde definitiv erst den Roman lesen – viel Spaß dabei! ?
Danke <3
Ich kannte die Romane nur vom Namen her als ich die Graphic Novels gelesen habe und mir ist der Einstieg überhaupt nicht schwer gefallen. Die wichtigsten Infos wurden dem Leser doch nach und nach an die Hand gegeben. Dafür fand ich die beiden Graphic Novels so großartig, dass ich jetzt unbedingt auch die Romane lesen möchte. 🙂
Ah okay, wenn man die Romane schon kennt, wirkt es halt so, als würde man zu viel verpassen, wenn man nur die Graphic Novel kennt – ist halt schwierig zu beurteilen, ob das wirklich so ist, wenn man die Romane halt schon alle kennt ? Aber freut mich sehr, dass die Graphic Novels dich neugierig auf die Romane gemacht haben – viel Spaß damit! ?