Eine Rezension zu „Giant Days Volume 1“ hatte ich ja eigentlich schon geschrieben, aber nachdem jetzt die ersten fünf Volumes von John Allisons Comic erschienen sind und damit das erste Jahr der drei ungleichen Freundinnen an der Uni komplett ist, dachte ich mir, ich pack einfach nochmal alle Bände in einen Beitrag – und Band 1 dabei auszuschließen, wäre ja schon irgendwie seltsam. Es ist mir übrigens ein Rätsel, warum die erste Hardcover-Deluxe-Ausgabe nur Volume 1&2 sammelt, schade, sonst wäre die nämlich glatt ins Regal gewandert, ich liebe HC-DLX-Ausgaben ❤
Susan Ptolemy, Esther DeGroot und Daisy Wooton sind Zimmernachbarn im Uniwohnheim und werden schnell zu besten Freundinnen, die sich gemeinsam den Herausforderungen des Hochschullebens stellen. Dabei sind sie super unterschiedlich: Susan, die sich selbst als Fels in der Brandung bezeichnen würde, ist zwar bodenständiger und pragmatischer als die anderen zwei, neigt aber auch zu hochemotionalen Ausbrüchen. Goth Esther ist eine totale Drama Queen, die das Chaos magnetisch anzieht. Und Daisy, die nie eine öffentliche Schule besucht hat, sondern zuhause unterrichtet wurde, ist wohl mit Abstand die naivste der drei.
Alle drei sind allerdings auf ihre Art super sympathisch und offenbaren schnell ungeahnte Ecken und Kanten, die dafür sorgen, dass sie einem nur noch realer erscheinen. Auch die Situationen, in denen sie sich wiederfinden, egal ob Grippewelle, enttäuschte Liebe, durchzechte Nächte oder Prüfungsangst, wirken wie aus dem echten Leben gegriffen – überspitzt aber stets überzeugend. Mit dabei auch immer Ed Gemmell, der für Esther schwärmt, und McGraw, Susans schnurrbärtiger, holzwerkelnder ehemals bester Freund (und der offenbar Graham mit Vornamen heißt – ich glaube, das kommt aber echt erst in Volume 5 vor).
Dazu kommen die Illustrationen: Sagen wir mal so, man sieht doch relativ eindeutig, dass Hauptzeichnerin Lissa Treiman auch als Disneykünstlerin arbeitet. Der Stil, den Max Sarin in den späteren Teilen übernimmt, ist ein bisschen niedlich, dabei aber sehr klar und alle Figuren sind stets eindeutig zu identifizieren. Auch ihre Emotionen sind immer gerade so überzogen dargestellt, dass man sie gut erkennen kann, ohne dass es komplett lächerlich wirkt – ist auch ganz wichtig, denn die Comics sind weitestgehend Dialog-basiert, Zwischentexte gibt es eigentlich gar nicht, Monologe oder Flashbacks nur relativ selten.
Alles in allem ist „Giant Days Volume 1-5“ von John Allison, Lissa Treiman und Max Sarin ist einfach ziemlich klasse. Die Charaktere sind allesamt zugleich total normal und verdammt weird, genau wie ihre Geschichte. Ich hatte bzw. habe totalen Spaß mit den Comics und kann mich einfach immer wieder in die Erlebnisse der Mädels hineinversetzen. Von mir gibt es daher eine ganz klare Empfehlung für die „Giant Days“!