Chambers, Becky: Record of a Spaceborn Few

Genau wie „The Long Way to a Small, Angry Planet“ und „A Closed and Common Orbit“ ist auch Becky Chambers dritter Roman „Record of a Spaceborn Few“ wieder relativ speziell. Leider war es dieses Mal nicht so ganz mein Ding, ich bin aber weiterhin ein großer Fan der „Wayfarers“ und schon sehr gespannt auf mögliche weitere Bände oder andere Werke der Autorin!

Meine Meinung zu den bisherigen Wayfarers-Büchern:

  • The Long Way to a Small, Angry Planet (Wayfarers #1) ??????
  • Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten (Wayfarers #1, deutsche Übersetzung) ?????
  • A Closed and Common Orbit(Wayfarers #2) ??????
  • Zwischen zwei Sternen (Wayfarers #2, deutsche Übersetzung) ?????

Seht ihr das Muster? ? Ich habe Band 1 zuerst auf Deutsch gelesen und fand es großartig, aber dann, als ich das Original gelesen habe, festgestellt, dass es auf Englisch sogar noch besser ist. Band 2 hingegen habe ich direkt im Original gelesen und auch wenn es ganz anders ist, als der erste Teil, fand ich es ebenso großartig. Die Übersetzung, die ich später gelesen habe, hat aber meine Meinung bestätigt: Auf Deutsch sind die Bücher immer noch gut, aber einen ganzen Tacken weniger toll als auf Englisch. 

Und dann kam der lang ersehnte dritte Teil von Becky Chambers „Wayfarers“-Serie, „Record of a Spaceborn Few“. Und naja … Eins vorweg: Ich fand den Roman nicht schlecht, wirklich nicht. Aber im Vergleich zu den ersten beiden Teilen und damit im eben auch im Vergleich zu dem, was ich erwartet habe? Da konnte er leider wirklich nicht so richtig mithalten und ich habe sogar kurz überlegt, ob ich ihm nicht vielleicht sogar nur drei Herzen geben sollte.

Für mich hatte „Record of a Spaceborn Few“ mehrere Probleme, die aber alle auf ein großes Gesamtproblem hinauslaufen: Der Roman war weit weniger faszinierend und fesselnd als seine Vorgänger. Der Schreibstil ist nach wie vor gut und Becky Chambers versteht es einfach ihr Space Setting lebendig werden zu lassen. Man merkt ihr ihre Begeisterung für Technik, die innerhalb der Welt, die sie geschaffen hat, (fast) immer schlüssig und glaubwürdig wirkt, ebenso an, wie die für die psychologischen Aspekte ihrer Geschichten. Das ist auch hier wieder der Fall, trotzdem konnte es mich nicht überzeugen, denn:

Es gibt zu viele Perspektiven, die zu ähnlich sind. Auch Becky Chambers vorherige Romane, vor allem aber „A Close and Common Orbit“, sind super Charakter-lastig. Mit einem großen Unterschied: Da funktioniert es! In „Record of a Spaceborn Few“ gibt es fast ein halbes Dutzend Perspektiven, die gesamte Geschichte ist dadurch sehr fragmentarisch. Sämtliche Figuren, bis auf einen Wissenschaftler, dessen Forschungsberichte die Perspektiven ergänzen, sind menschlich. Es fehlt das Miteinander der verschiedensten Kulturen, 

Das Setting des Romans ist interessant, wird aber schnell eintönig. „Record of a Spaceborn Few“ spielt auf einem der Generationsschiffe der Exodus Flotte, mit der die Menschheit damals die ruinierte Erde hinter sich gelassen hat. Das Ironische an der Sache ist ja, dass es unter anderem darum geht, wie die Menschheit mit der Monotonie umgegangen ist, die das Leben in den Schiffen, die durch die (erstmal) scheinbar leere und ewige Weiten des Weltalls ziehen, mit sich gebracht hat.

Der Plot ist quasi nicht-existent. Wie gesagt, auch die vorherigen Romane wurden vor allem von ihren Charakteren und deren Entwicklungen und weniger vom Plot getrieben, aber sie hatten zumindest einen. „Record of a Spaceborn Few“ hat so gut wie keinen bzw. geht das, was man hier vielleicht als Plot bezeichnen könnte, schnell im häufigen Perspektivwechsel unter. Also wenn man es einmal gefunden hat. Denn der Einstieg in den Roman ist leider auch nicht gerade einfach.

Das klingt jetzt super negativ, dabei war es so schlimm wirklich nicht. Vor allem, weil vieles von dem, was mich gestört hat, gleichzeitig irgendwie zu dieser Geschichte, zur Exodusflotte, ihrer Historie und ihren Bewohnern, passte. Und es ist eben eigentlich genau das, was der Titel verspricht: Es ist ein „Record of a Spaceborn Few“. Eine Handvoll Einblicke in das Leben einiger Menschen, Momentaufnahmen, die nicht direkt zusammenhängen, aber trotzdem verschiedene Perspektiven auf ein und das selbe Gesamtkonzept bieten: Das Leben in den Generationsschiffen.

Genau wie „The Long Way to a Small, Angry Planet“ und „A Closed and Common Orbit“ ist auch Becky Chambers dritter Roman „Record of a Spaceborn Few“ wieder relativ speziell. Leider war es dieses Mal nicht so ganz mein Ding, ich bin aber weiterhin ein großer Fan der „Wayfarers“ und schon sehr gespannt auf mögliche weitere Bände oder andere Werke der Autorin!

3 Kommentare

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Danke für deine offenen Worte! Schade, dass der dritte Teil schwächelt. Besonders schade finde ich, dass abseits der Menschen wenige/keine weiteren Lebensformen im Fokus stehen – gerade die Vielfalt an Lebensformen habe ich im ersten Band so lieben gelernt …

Dennoch freu ich mich auf Band 3 (bzw. erst einmal auf Band 2, den ich noch immer nicht gelesen habe :-/ ). Unabhängig davon finde ich Becky Chambers Ansatz, jedem Buch eine ganz andere Richtung zu geben, aber sehr gut und wünsche mir mehr Reihen, die diesem Stil folgen. Mich öden Serien häufig an, wenn ich das Gefühl habe, dass eine Handlung, die in einem Band erzählt wäre, unnötigerweise auf drei Bücher gestreckt wird oder wenn die Fortsetzungen exakt den gleichen Mustern folgen wie der Reihenauftakt.

Ja, die fehlende Vielfalt fand ich halt auch sehr schade – wobei sie gleichzeitig eben auch total passend für diesen Roman ist. Das ist halt der Nachteil bei dieser wechselnden Erzählweise und Ausrichtung in den jeweiligen Büchern: Egal wie gut man die vorherigen Sachen fand, wenn man mit der neuen Form nichts anfangen kann, ists doof. Aber sonst finde ich das auch super, dass die Romane so unterschiedlich sind! Es wird ja wohl vorerst keine weiteren Wayfarer Geschichten mehr geben, aber 2020 kommt ein Solarpunk-Roman von ihr, auf den ich auch schon sehr gespannt bin. Leider gibt es da noch keine genaueren Infos zu.

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