Second time’s the charm? Aurora Blazing von Jessie Mihalik

Ein paar von euch erinnern sich vielleicht noch an #RikeRants, das Hashtag unter dem ich vergangenes Jahr „Polaris Rising“ von Jessie Mihalik gelesen habe. Weil so ein Rant aber manchmal eben doch irgendwie Spaß macht, dachte ich mir, ich gebe mir auch noch das zweite Buch der Reihe.

~ Vorabrezension ~
„Aurora Blazing“ von Jessie Mihalik erscheint am 1. Oktober 2019

Okay, das war … unerwartet! Ein paar von euch erinnern sich vielleicht noch an #RikeRants, das Hashtag unter dem ich vergangenes Jahr „Polaris Rising“ von Jessie Mihalik gelesen habe. Dabei habe ich, wie das Hashtag schon sagt, mehr zum drüber ärgern als freuen gefunden, denn das Buch war gelinde gesagt ziemlicher Müll. Weil so ein Rant aber manchmal eben doch irgendwie Spaß macht, dachte ich mir, ich gebe mir auch noch das zweite Buch der Reihe. Darauf musste ich dann nicht mal bis Oktober warten, denn ich habe einen eARC zu „Aurora Blazing“ erhalten – und natürlich prompt gelesen, in der Erwartung wieder etwas zu haben, worüber ich mich so richtig aufregen kann. Das war dann allerdings überraschenderweise nicht der Fall, denn „Aurora Blazing“ war tatsächlich nicht schlecht. Im Gegenteil, ich hatte sogar ziemlichen Spaß mit dem Buch.

Im Zentrum der Geschichte steht hier die ältere Schwester von Ada, der Protagonistin aus Band 1: Bianca. Und Bianca ist so viel interessanter als ihre Schwester! Sie hat mit Trauma zu kämpfen und verarbeitet ihre eigene Vergangenheit, ihre Ehe zu einem Mann, der sie auf verschiedenste Art und Weise missbraucht hat, dadurch, dass sie anderen Mädchen und Frauen hilft. Sie hat sich ein Netzwerk aufgebaut, das sie nicht nur nutzt, um Frauen aus Beziehungen zu retten, in denen sie nicht sein wollen, sondern auch um Informationen zu beschaffen. Bianca ist mindestens so gut informiert wie Ian, der für die Sicherheit im Hause von Hasenberg zuständig ist – und das love interest des Romans ist.

Ja, auch in „Aurora Blazing“ steht wieder eine love story im Mittelpunkt, aber sie ist nicht ansatzweise so nervtötend wie die zwischen Ada und Marcus in „Polaris Rising“. Das liegt zum Teil daran, dass Ian einfach in der ersten Hälfte des Romans herzlich wenig zu melden hat. Und daran, dass er, auch wenn er ebenfalls Mr. Macho Man ist und voller sexistischer Klischees steckt, noch so gerade erträglich ist – vor allem, weil er durch Biancas wesentlich interessanteren Charakter ausgeglichen wird. Ja, zum Ende hin wird es schnulzig, und zwischendurch gibt es ein paar nervigere Szenen, aber Bianca wird tatsächlich nicht nur von ihrer Libido gesteuert, wuhuuu!

Plot technisch ist hier einiges los und zum Glück besteht die Handlung nicht nur daraus, dass Bianca entführt und von Ian gerettet werden muss – Ada und Marcus haben das im ersten Band ja gefühlt drölfzig Mal geschafft. Ja, es muss mal wieder jemand gerettet werden, aber nicht Bianca (und auch nicht Ian) und Bianca nimmt eine zentrale und aktive Rolle bei der Rettung ein. Das Pacing der Story ist gut gemacht, sodass durchaus Spannung aufkommt. Ich hatte tatsächlich Spaß an der Geschichte. Ich fand sie unterhaltsam – mal mehr, mal weniger – und spannend – sogar relativ durchgehend – und auch wenn ich immer so halb darauf gewartet habe, dass es wieder schrecklich wird: Das ist einfach nicht passiert!

Was hingegen immer noch eher meh war, war der Schreibstil. Der war nämlich insofern seltsam, als dass er immer wieder so wirkte, als hätte man da nachträglich noch auf die Schnelle dran rumeditiert. Denn statt gefühlt ausschließlich weißer, blonder und blauäugiger Charaktere, gab es hier tatsächlich deutlich mehr Abwechslung. Allerdings auch nur in den Nebencharakteren und da wirkte es eben oft so, als hätte irgendwer schnell über „Suchen & Entsetzen“ ein paar Farben verändert. Ähnlich war es mit den nicht heterosexuellen Beziehungen: Es gab sie, explizit, woran ich mich im ersten Band nicht erinnern kann, aber auch nur sehr weit im Hintergrund und mehr als ein kurzes „her wife“ / „his boyfriend“ war es auch nie.

Und genau wie in „Polaris Rising“ kommt auch in „Aurora Blazing“ der ganze Hintergrund ein wenig zu kurz. Es wird so viel Interessantes erwähnt oder angedeutet, aber so wenig davon ausgearbeitet. Gerade Biancas Arbeit mit misshandelten Frauen fand ich so interessant und ich hätte mir auch einfach einen kompletten Roman nur darüber durchlesen können – wäre vermutlich sogar interessanter gewesen, denn da steckt unglaublich viel Potential drin. Trotzdem, es ist hier schon deutlich besser als in „Polaris Rising“ und ich hoffe sehr, dass es im dritten Teil noch mehr um politische Intrigen und derartiges gehen wird.

Ich muss ganz klar sagen, dass Jessie Mihalik mit „Aurora Blazing“ kein Meisterwerk vorgelegt hat. Aber es ist eben doch eine unglaubliche Steigerung im Vergleich zum ersten Teil. Mich hat der Roman tatsächlich ziemlich gut unterhalten, aber einen nachhaltigen Eindruck konnte er nicht hinterlassen – keine Woche später verzweifle ich schon wieder daran, mich an die Handlung zu erinnern. Trotzdem: Mich konnte der Roman unterhalten und das nicht, weil ich Spaß daran hatte, mich über ihn aufzuregen, sondern weil ich tatsächlich Spaß am Roman hatte. Für mich steht daher fest, dass ich den nächsten Band, der im Mai 2020 erscheint, wohl auch noch lesen werde. Vielleicht kann mich die Autorin ja noch einmal positiv überraschen!


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