Von Heldinnen aus Geschichte und Popkultur lernen: What Would Boudicca Do? und Geek Girls Don’t Cry

Ich liebe diesen Trend zu Kurzbiographiesammlungen zu historischen und fiktiven Frauenfiguren. „What Would Boudicca Do?“ und „Geek Girls Don’t Cry“ greifen diesen Trend auf und führen ihn einen Schritt weiter.

Ich liebe diesen Trend zu Kurzbiographiesammlungen zu historischen Frauenfiguren. Und „What Would Boudicca Do?“ greift diesen Trend auf und führt ihn einen Schritt weiter, mit dem Untertitel „Everyday Problems Solved by History’s Most Remarkable Women„. Beth Coates und Elizabeth Foley stellen 50 Frauen vor, die ihre Spuren in der Geschichte hinterlassen haben und aus deren Geschichten Frauen auch heute noch lernen können. Dabei haben die Autorinnen sich bemüht vor allem Frauen auszuwählen, die nicht ganz so bekannt sind und so werden neben Queen Victoria oder Cleopatra auch Frauen vorgestellt, von denen ich noch nie gehört hatte.

Zur jeder der vorgestellten Frauen gibt es eine Illustration und natürlich einen Text. Die Texte sind zum einen sehr informativ, gleichzeitig aber auch humorvoll und unterhaltsam. Wer eine Reihe trockener Biografien erwartet, ist hier definitiv falsch, denn die Autorinnen stellen die ausgewählten 50 Frauen in Texten vor, die sowohl inhaltlich sehr gut gemacht sind, aber auch sprachlich überzeugen können. Fundierte Recherche trifft auf einen lockeren Sprachstil, und die Leben der dargestellten Frauen werden kritisch und gleichzeitig unterhaltsam dargestellt. Keine der Frauen hier ist perfekt, aber das sollen sie auch gar nicht sein und das sagen die Autorinnen auch ganz offen. Niemand ist perfekt. Trotzdem kann man viel von anderen lernen.

Was allerdings etwas auf der Strecke bleibt, sind tatsächlich die Ratschläge. Nicht, dass das Buch nicht interessant ist, aber dafür, dass es „Everyday Problems Solved by History’s Most Remarkable Women“ heißt, sind die problem solving strategies, die die Texte vermitteln wollen (sollen?) oft eine reine Nebensache, die im letzten Absatz noch schnell eingefügt werden. Es geht also doch wesentlich mehr um die Kurzbiographien an sich, was ich etwas schade fand. Trotzdem stellen die einzelnen Texte ganz hervorragend heraus, warum die einzelnen Frauen so herausragend sind und bieten immer wieder gute Ansatzpunkte, um Dinge auf unseren Alltag zu übertragen. Daher gibt es von mir trotzdem vier von fünf Sternen für „What Would Boudicca Do?“ von Beth Coates und Elizabeth Foley.

Ganz ähnlich und gleichzeitig ganz anders funktioniert Andrea Towers „Geek Girls Don’t Cry“ – dessen Titel ich übrigens genau so schrecklich finde, wie der Inhalt gut ist. Unter dem Untertitel „Real-Life Lessons From Fictional Female Characters“ stellt die Autorin eine Reihe fiktionaler Frauen vor, geht aber – wie eben auch in „What Would Boudicca Do?“ – einen Schritt weiter als reine Kurzbiographiesammlungen und zeigt ihren Leser*innen auf, was sie von diesen Frauen lernen können. Zu jeder Frau gibt es ca. vier Seiten Text, auf denen der Charakter vorgestellt, ihre jeweiligen struggles dargelegt werden und was wir daraus lernen können.

Dabei ist der Fokus in „Geek Girls Don’t Cry“ ein klar psychologischer. Es geht um die Traumata und mental illnesses, mit denen die fiktiven Heldinnen zu kämpfen haben und wie sie diese überkommen bzw. damit umgehen. Das Buch ist in fünf Teile geteilt: Trauma, grief, adversity, depression und isolation – jeder Teil stellt fünf fiktive Frauen und eine Real Hero vor. Die Beiträge zu den fiktiven Heldinnen sind, wie bereits gesagt, alle gleich aufgebaut: Vorstellung der Figur, ihrer Probleme, ihres Umgangs damit und die Lektionen, die Leser*innen daraus ziehen können. Die Beiträge zu den realen Heldinnen sind kurze Interviews, in denen die Frauen jeweils dieselben Fragen beantworten.

Ich mochte Andrea Towers „Geek Girls Don’t Cry“ trotz des unsäglichen Titels sehr. Ja, die Texte sind relativ kurz, aber gut gemacht. Das Buch ist unter der Mitwirkung von drei Psychologinnen entstanden, was ich angesichts des Schwerpunkts auf Traumata und mental health sehr gut und verdammt wichtig finde. Denn psychische Gesundheit ist ein heikles und leider nach wie vor von vielen Klischees und Vorurteilen geprägtes Thema, bei dem ein professioneller Blick auch auf solche eher unterhaltenden Texte immer eine gute Idee ist. Daher gibt es von mir auch vier von fünf Sternen für dieses Buch!


Für Fans von…

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