Netflix‘ Disenchantment: Absurder Ritt durch Fantasy-Tropes

Die Bruderkröte ist ein … naja, Fan ist vielleicht schon übertrieben, aber er schaut zumindest ganz gerne Matt Groening Serien. Besonders Futurama (und ja, doch, ich denke, da kann man ihn auch getrost als Fan bezeichnen), aber auch die Simpsons findet er nicht schlecht.

Die Bruderkröte ist ein … naja, Fan ist vielleicht schon übertrieben, aber er schaut zumindest ganz gerne Matt Groening Serien. Besonders Futurama (und ja, doch, ich denke, da kann man ihn auch getrost als Fan bezeichnen), aber auch die Simpsons findet er nicht schlecht. Meine Erfahrungen mit Matt Groening hingegen beschränken sich auf ein paar einzelne Folgen der Simpsons, die ich vor Jahren, als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe, mal mitbekommen habe, wenn die Kröte sie im Fernsehen geschaut hat.

Fernsehen schaut mittlerweile keiner von uns beiden mehr und da weder Futurama noch die Simpsons (bis auf den schrecklichen Film) bei Netflix zu finden sind, habe ich auch noch nicht mehr davon gesehen. Als dann aber die Ankündigung für Matt Groenings neuste Serie, ein Netflix Original auftauchte, stand schnell fest: Das werden wir gucken! Immerhin sind gerade Semesterferien und die Kröte und ich gammeln beide bei unserem Vater rum und gucken viel zu viele Serien. Da war klar, dass wir „Disenchantment“ gucken würden, sobald es verfügbar war.

Und genau das haben wir dann auch getan! An einem Nachmittag haben wir uns 9 der 10 Folgen der ersten Staffel angeschaut. Die zehnte musste warten, weil … ich weiß es gar nicht mehr. War es DOTA 2? Oder hatten wir irgendwelche anderen Pläne? Auf jeden Fall haben wir neun Folgen am Stück geschaut und die zehnte und letzte Folge dann am nächsten Tag. Dass wir die Serie nicht völlig schrecklich fanden, kann man sich da vermutlich schon denken. Sonst hätten wir keine neun Folgen durchgehalten. Und ich muss auch ganz ehrlich sagen, ich fand „Disenchantment“ durchaus ganz lustig. Mehr aber auch nicht.

Die Serie sieht, wenn man Matt Groenings Stil mag, toll aus. Sie ist gut gezeichnet und die Tiefe, die durch Computeranimation z.B. in die Szenen kommt, in denen größere Panoramen gezeigt werden, fand ich persönlich toll. Optisch also schon mal super. Akustisch meiner Meinung nach sogar noch besser. Der Soundtrack frisst sich schnell ins Hirn, allerdings auf amüsante und nicht nervige Weise. Vor allem aber sind die Sprecher – von denen einige den Futurama Fans bereits bekannt sein dürften – einfach richtig, richtig klasse.

Dummerweise sieht es storytechnisch weit weniger gut aus. Denn hier wirkt es so, als hätten man einfach mal alle Fantasy-Tropes gebrainstormt, dazu aktuelle Konfliktthemen und dann versucht, so viel davon, wie nur irgend möglich in jeder Folge unterzubringen. Protagonistin Bean wird z.B. direkt zweimal gegen ihren Willen zur Festigung einer Allianz beinahe verheiratet, es gibt völlig absurde „Gender Equality“ Dialoge, viele Witze wirken einfach flach und oft scheint das Potential nicht ausgenutzt oder aber überstrapaziert zu werden. Klar, es gibt ein paar Lacher, aber hauptsächlich sind es Schmunzler und manchmal auch ein Stirnrunzeln.

„Disenchantment“ wirkt ein bisschen so, als würde es zu viel wollen oder sei sich nicht ganz sicher, was es denn jetzt wirklich will. Das zeigt sich auch darin, dass mysteriöse Plotelemente teils scheinbar willkürlich kommen und gehen und einfach etwas Zusammenhang fehlt. Dass der übergeordnete Story-Arc manchmal ins Leere zu laufen scheint, könnte aber auch daran liegen, dass es sich bei diesen zehn Folgen nur um den Auftakt der Serie handelt. Denn da die ersten 10 Folgen von „Disenchantment“ den Zusatz „Part One“ tragen und Netflix von Anfang an 20 Folgen in Auftrag gegeben hat, ist davon auszugehen, dass es in näherer Zukunft einen „Part Two“ geben wird.

Ob die Serie darin zumindest etwas innovativer daherkommt, bleibt abzuwarten, ich muss aber sagen, dass meine Erwartungen nicht besonders hoch sind. Gucken würde ich die nächsten zehn Folgen trotzdem, dafür war es unterhaltsam genug und ein wenig gespannt bin ich dann doch, in welche Richtung sich „Disenchantment“ weiterentwickelt. So waren die ersten zehn Folgen eine ganz lustige Serie, die man gut nebenher laufen lassen kann, aber nicht, was mich großartig begeistern konnte. Dafür sind die Witze zu platt, zu abgedroschen und teils auch einfach zu viel.

5 Kommentare

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Ich war nie Fan der Simpsons und habe auch von Futurama nur einzelne Folgen gesehen und das ist ewig her, darum hat mich diese Serie auch nicht besonders interessiert. Nach deiner Meinung dazu verpasse ich wohl auch nichts, wenn ich sie nicht schaue, aber vielleicht bin ich doch irgendwann mal neugierig (oder gelangweilt) genug um mal reinzuschauen.
Optisch sieht es aber tatsächlich nicht schlecht aus, auch wenn ich den Zeichenstil der Figuren nicht besonders mag.

Nein, wenn du weder mit den Simpsons, noch mit Futurama was anfangen kannst, kannst du dir Disenchantment definitiv sparen. Man merkt halt nicht nur am Zeichenstil der Figuren sondern auch am Humor ganz eindeutig, dass es eine Matt Groening Kreation ist. Und falls du es doch schauen solltest, bin ich gespannt auf deine Meinung ^^

Hi Rike 🙂
Mein Freund schuat die Serie gerade und ich habe vorhin eine Folge mitgeschaut und… naja, ich schließe mich deiner Meinung an. Ich mag weder die Simpsons noch Futurama besonders und auch Disenchantment wird definitiv nichts, dass ich aufgeregt verfolgen werde. Aber, was du ja auch schon gesagt hast, der Soundtrack ist ziemlich gut 🙂
Ich hoffe, dass dir Part Two besser gefallen wird 🙂
Liebe Grüße
Katja

Liebe Rike,

ich habe auch neulich die erste Folge geschaut und auch nach nur einer Folge war mein erster Eindruck genau der, den du auch nach den 9 Folgen hast. Ich werde die Serie vermutlich irgendwann mal weiterschauen, wenn ich etwas seichtes für nebenbei schaue (aktuell schaue ich Big Bang Theory mal in richtiger Reihenfolge. Die hammer Serie wird es bei mir aber wahrscheinlich auch nie.

Liebe Grüße
Jule

Hey Jule,

ja, genau so was ist es halt, so eine Serie, die man nebenher laufen lassen kann, bei der man auch nicht traurig ist, wenn man zwischendurch etwas verpasst. „Big Bang Theory“ habe ich mittlerweile glaube ich so weit durch – finde die Serie ja auch stellenweise sehr fragwürdig, aber wenn man einmal angefangen hat, entwickelt sie irgendwie einen ziemlichen Sog ?

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