Lee, Mackenzi: The Lady’s Guide to Petticoats and Piracy

Mit dem ersten Band rund um die Montague Geschwister, „The Gentleman’s Guide to Vice and Virtue“ bzw „Cavaliersreise“, konnte mich Mackenzi Lee total begeistern und dementsprechend neugierig war ich dann auch auf den zweiten Band, „The Lady’s Guide to Petticoats and Piracy“.

Mit dem ersten Band rund um die Montague Geschwister, „The Gentleman’s Guide to Vice and Virtue“ bzw „Cavaliersreise“, konnte mich Mackenzi Lee total begeistern. Schon die Inhaltsangabe hat dazu geführt, dass ich mich in das Buch verliebt habe und die Geschichte selbst hat dann zum Glück auch nicht enttäuscht. Auch wenn es einen Aspekt gab, mit dem ich so meine Probleme hatte. Aber die großartigen Charaktere konnten mich überzeugen und dementsprechend neugierig war ich dann auch auf den zweiten Band, „The Lady’s Guide to Petticoats and Piracy“. Immerhin hat mir Felicity schon im Roman rund um ihren Bruder sehr gefallen und dass sie ace/aro ist, hat sie mir nicht unbedingt unsympathischer gemacht.

Meine Erwartungen an „The Lady’s Guide“ waren also hoch, sehr hoch. Ein bisschen Skepzis war allerdings auch enthalten, immerhin hatte ich mit dem unerwarteten Phantastikelement in „The Gentleman’s Guide“ doch so meine Probleme und war mir nicht sicher, ob es ich in dieser Geschichte wieder ein nicht so wirklich historisches Element geben würde und wenn ja, ob mich das ebenso stören würde wie im ersten Band. Die kurze Antwort: Ja und nein. Die ausführlichere Version gibt es natürlich auch:

Everyone has heard stories of women like us—cautionary tales, morality plays, warnings of what will befall you if you are a girl too wild for the world, a girl who asks too many questions or wants too much. If you set off into the world alone. Everyone has heard stories of women like us, and now we will make more of them.

„The Lady’s Guide to Petticoats and Piracy“ von Mackenzi Lee

In „The Lady’s Guide to Petticoats and Piracy“ macht sich Felicity Montague auf, ihren großen Traum zu erfüllen und Ärztin zu werden. Das ist im 18. Jahrhundert natürlich leichter gesagt als getan und dass Felicity kein Geld hat, macht ihre Pläne nicht realistischer. Was sie aber hat, sind alte und neue Bekannte und bald befindet sie sich erneut auf abenteuerlicher Reise quer durch Europa, zum Mittelmeer und darüber hinaus. Es gibt Chaos und Intrigen, es gibt ein diesmal sehr viel prominenteres fantastisches Element und vor allem gibt es drei großartige Frauen, die im Zentrum der Geschichte stehen: Felicity, Simmaa und Johanna.

Wie schon im ersten Band geht es hier um Themen wie Kolonialismus und Rassismus, social hierarchies und auch Misogynie. Und natürlich um Freundschaft, Liebe, Romantik und Sex. Denn jede der drei jungen Frauen bringt ihre eigenen Probleme mit, auch wenn sie gleichzeitig alle mit dem selben großen Problem kämpfen: Den Rechten und Möglichkeiten, die Frauen haben und vor allem denen, die ihnen verwehrt bleiben. Felicity muss sich mit ihrer Asexualität und Aromantik auseinandersetzten und wie diese mit den Erwartungen an eine Frau ihrer Zeit und ihrer Stellung clashen, Sim hat als black hijabi Piratin auch nicht weniger Probleme, sich ihren Platz in der Gesellschaft zu erkämpfen und Johanna … naja, das wäre jetzt ein Spoiler.

In the company of women like this— sharp-edged as raw diamonds but with soft hands and hearts, not strong in spite of anything but powerful because of everything— I feel invincible.

„The Lady’s Guide to Petticoats and Piracy“ von Mackenzi Lee

Ich mochte so ziemlich alles an diesem Roman. Den Schreibstil, der sich dem historischen Setting hervorragend anpasst. Das Setting selbst, das so facettenreich und realistisch ist. Den fantastischen Aspekt, der sich erstaunlich gut in dieses real-historische Setting einfügt. Vor allem aber mochte ich die drei Frauen, die der Leser durch diese Geschichte begleitet. Gerade Felicity, die ich in den ersten Kapitel noch fürchterlich fand, macht so eine großartige, einfühlsam und realistisch dargestellte Entwicklung durch. Aber auch sonst glänzen diese Frauen durch vielschichtige, facettenreiche Charaktere, die voller Ecken und Kanten stecken und die sich von allem nie dafür entschuldigen, dass sie so sind, wie sie sind – Frauen mit harten und weichen Elementen. Naja, außer Felicity, die sich aber teils auch wirklich schrecklich verhält, weshalb Entschuldigungen angebracht sind.

Klar, völlig ohne Klischees und Kitsch kommt auch „The Lady’s Guide to Petticoats and Piracy“ nicht aus, aber insgesamt schafft Mackenzi Lee hier eine großartige Geschichte, die Frauen und die Träume, für die sie kämpfen, in all ihren Facetten feiert, die romantische Liebe (und Sex) als das be all, end all in Frage stellt und stattdessen den Wert von Freundschaften betont. Klischees und Ideen rund um die Frage, wie eine ‚echte‘ Frau sein sollte, werden konfrontiert und herausgefordert, die Charaktere selbst müssen ihre Meinungen hinterfragen und überdenken und liefern so immer wieder Denkanstöße für den Leser. Dass dabei aber auch der Humor nicht verloren geht und es immer wieder laugh out loud Momente gibt, macht „The Lady’s Guide“ für mich ganz klar zu einem der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe. Absolut empfehlenswert und mMn nochmal eine ganze Ecke besser als „The Gentleman’s Guide“.


Für Fans von…

  • Kinda historical YA
  • Faszinierenden weiblichen Charakteren
  • Rundum diversen Casts

Was andere Blogger sagen:

Habt ihr das Buch gelesen und rezensiert? Dann lasst mir doch einen Kommentar da und ich verlinke eure Rezension hier ?

7 Kommentare

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„… nochmal eine ganze Ecke besser als „The Gentleman’s Guide“.“

Das klingt gut, den mit dem Gentleman’s Guide war ich nicht so glücklich, weil mir so viele Aspekte auf die Nerven ginge, weshalb ich Felicity für mich direkt nach dem Lesen des ersten Romans abgeschrieben hatte. Bei so viel Begeisterung denke ich aber dann doch, dass ich vielleicht mal nach einer Bibliotheksausgabe davon schauen sollte. *g*

Also ich muss sagen, ich fand den Gentleman’s Guide halt auch schon gut, abgesehen von der dämlichen Alchemie-Sache. Und Lady’s Guide war anfangs etwas langsam, hat sich aber zum Ende hin als so dermaßen meinen Geschmack treffend herausgestellt, dass ich die paar nervigeren Momente, die der Roman hatte, prompt vergessen habe. Für einen Abstecher zur Bibliothek lohnt es sich aber definitiv, wenn dir zumindest irgendwas am Gentleman’s Guide gefallen hat!

Bei mir hatte es das Buch schon schwer, weil ich zur selben Zeit einen Roman las, bei dem viele Sachen, die die Autorin aufgegriffen hat, in meinen Augen so viel besser gelöst worden waren. Insgesamt habe ich mich schon unterhalten gefühlt, aber am Ende vom Gentleman’s Guide war ich eben trotzdem nicht zufrieden mit der Geschichte.

Oh, Winterkaiser ist so ein tolles Buch! Ich freu mich schon auf den Companion Novel, falls der tatsächlich jemals erscheint. Aber okay, bei dem Vergleich versteh ich auch, warum Henry da den Kürzeren zieht – und ich fürchte, Felicity wird dir fürchterlich auf den Geist gehen ?

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