Captain Marvel – Higher, further, faster! Oder doch nicht?

Eins vorweg: Ich habe mich wahnsinnig gefreut, als klar war, dass endlich, endlich ein Marvel Film mit weiblicher Hauptrolle ins Kino kommt. Und ich bin auch nach wie vor sehr froh, dass es diesen Film gibt und hoffe, dass ihm viele weitere MCU Filme mit tollen Heldinnen folgen werden.

Eins vorweg: Ich habe mich wahnsinnig gefreut, als klar war, dass endlich, endlich ein Marvel Film mit weiblicher Hauptrolle ins Kino kommt. Und ich bin auch nach wie vor sehr froh, dass es diesen Film gibt und hoffe, dass ihm viele weitere MCU Filme mit tollen Heldinnen folgen werden. Aber: Nachdem ich Captain Marvel jetzt zweimal gesehen habe, muss ich doch sagen, egal wie viel ich an dem Film auch liebe, der Plot gehört nicht wirklich dazu. Spoilers ahead, I guess?!

Doch fangen wir mal ganz am Anfang an – denn da starten für mich auch die Probleme. Brie Larson bzw. ‚Vers‘ wacht auf Hala, dem Planeten der Kree, aus einem Albtraum auf, die Kamera zoomt auf das leuchtende Dingsi, das an ihrem Hals sitzt, auf die Hand, die von Energie umgeben ist. Und da fängt es an, das Foreshadowing. Zwei Szenen weiter sagt Jude Law, dessen Charakternamen ich mir nie merken kann, während einer Sparringsession zu ‚Vers‘, dass sie gefälligst ihre Emotionen kontrollieren soll oder ihn niemals besiegen wird. Und irgendwie ist da schon klar, wie dieser Film ausgehen wird – ja eigentlich ausgehen muss. Und das tut er dann auch, zwei Stunden später.

Versteht mich nicht falsch, in diesen zwei Stunden kriegen die Zuschauer’innen einiges geboten – vor allem tolle Schauspieler in interessanten Nebenrollen: Samuel L. Jackson als wundersam verjüngten Nick Fury, ein paar Szenen mit ebenfalls wundersam verjüngtem Clark Gregg als Agent Coulson, Ben Mendelson als gestaltwandlenden Skrull-Anführer, Lashana Lynch als Maria Rambeau und Azari und Akira Akbar als ihre Tochter Monica. Und natürlich Goose, the Flerken! Dazu gibt es coole 90s Musik und ein paar vereinzelte lustige Anspielungen auf 90er Jahre Zeugs – die 90s vibes in Captain Marvel können aber nicht ansatzweise mit den 80s vibes in GotG mithalten, was ich jetzt nicht so schade fand, aber es hilft dem Film auch nicht unbedingt. Die Special Effects und Visuals haben gewohnte MCU Qualität, optisch und akustisch ist der Film also durchaus nicht schlecht und schauspielerisch eben auch nicht.

Es sind die inhaltlichen Punkte, an denen es schwierig wird. Der Film will viel und dabei geht leider vieles unter. Wir haben Carol aka Captain Marvel, um die es hauptsächlich geht bzw. gehen sollte. Schließlich müssen die Zuschauer’innen ja ihre Originstory kennen lernen, bevor die superstarke Superheldin in Endgame auftaucht und wer weiß was tut. Aber eben diese Rahmenhandlung? Alieninvasions and what not? Carols Origin Story als Captain Marvel? Die ist, gelinde gesagt, ziemlich langweilig. Das Foreshadowing am Anfang ist so heavy, dass man absolut nichts über Captain Marvel wissen muss, um sich denken zu können, wie der Film endet. Und für die, die sich nach der Anfangsszene noch nicht sicher waren, wer hier die Bösen sind, gibt es kurz drauf ein Wiedersehen mit ein paar Nebencharakteren, die aufmerksamen Fans des MCU bereits bekannt sein dürften.

Klar, hier sind wichtige feministische Momente verbaut und gerade für diese empowering Moments liebe ich den Film. Gerade der Endkampf betont nochmal, dass Frauen und Superheldinnen sich niemandem beweisen müssen, vor allem keinen Männern, dass sie nicht zu emotional sind, aber trotzdem ist es einfach nicht spannend. Cookie cutter Bösewichte, kaum Momente, in denen Carol wirklich strugglet, eigentlich keinerlei großen Plottwists oder Überraschungen, stattdessen Szenen, die wie eine „best of superhero movie cliches“-Zusammenstellung wirken … All das sorgt dafür, dass ich am Ende vor allem den Eindruck hatte, dass hier vielleicht viel gewollt aber nicht viel gewagt wurde. Und vor allem auch dafür, dass ich einfach null emotionale Bindung zu Carol aufbauen konnte.

Das mag auch daran liegen, dass sonst einfach noch wahnsinnig viel im Film passiert. Es gibt Backstory zu Nick Fury – und honestly, das Miteinander von Carol und Fury und Carol und Marias Freundschaft haben dem Film wesentlich mehr gegeben, als Carols restliche Story -, Backstory zu den Kree-Skrull-Kriegen … Das alles in einen Film zu packen, war meiner Meinung nach vielleicht einfach etwas too much, denn so bleibt alles irgendwie oberflächlich. Gerade Carol und ihre Story werden dadurch so in den Hintergrund gerückt, dass sie am Ende kaum mehr ist als eine vielleicht nicht eindimensionale, aber eben auch nicht wahnsinnig vielschichtige Superheldin ist, die sich eigentlich nur dadurch auszeichnet, dass sie scheinbar quasi unbesiegbar ist.

Nochmal: Ich mochte den Film. Er ist wichtig, allein schon weil es mit Captain Marvel eben endlich mal eine Heldin statt (häufig hypermaskuliner) Helden in der Hauptrolle gibt. Die most relatable scenes des Films waren für mich oft die, in denen Carol (und Maria) sich mit sexistischem Mist rumschlagen muss, den vermutlich jede Frau kennt. Es gibt einige tolle empowering moments und dass es statt einer romance das tolle Miteinander von Carol und Fury und Carol und Maria gibt, ist super. Aber trotzdem gibt es so, so viel, was besser hätte sein können. Es gibt ganz klar schlechtere Filme im MCU, aber es gibt eben auch eindeutig bessere. Für mich fühlte sich Captain Marvel ein wenig so an, als hätten sich die Verantwortlichen gedacht, eine weibliche Titelheldin ist schon riskant, da sollte der Rest lieber nicht allzu innovativ sein. Und das ist so, so schade!

Meine größte Frage nach Captain Marvel ist ganz klar: Wie wird Carol Danvers sich in Endgame schlagen? Gibt es einen Grund, warum Fury die ja doch ziemlich overpowerte Superheldin nicht schon früher gerufen hat? Und wie fügt sie sich mit ihren nahezu grenzenlosen Kräften in den Rest des MCUs ein?

Meine größte Hoffnung nach Captain Marvel: Dass wir Monica Rambeau wiedersehen! In den Comics ist Monica u.a. selbst auch mal Captain Marvel und Anführerin der Avengers. Im MCU wurde der Ursprung ihrer Superkräfte nun für Carol ‚geklaut‘, weshalb die Frage ist, wie man ihre Rolle weiterführen könnte. Die Bruderkröte meinte, er könnte sie sich als Iron Man Nachfolgerin vorstellen, was, wenn das MCU ihren Charakter und den Comic-Charakter von Riri Williams (Ironheart) zusammenführt, durchaus funktionieren würde.

Aber beides, sowohl wie Carol sich in Endgame (und weiteren MCU Stories) schlagen wird und ob wir Monica nochmal wiedersehen und wenn ja, in welcher Rolle, ist erstmal nichts weiter als wilde Spekulation. Da heißt es also abwarten und sich auf den 24. April freuen! Oder den 23., weil ich gerade gesehen habe, dass das Startdatum in Deutschland einen Tag vorgezogen wurde? Also vielleicht sogar nur bis zum 22. warten, weil es ja Mitternachtspremieren geben wird! Was dann, technically, wieder der 23. ist, aber ihr wisst, was ich meine ?

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2 Kommentare

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Hallöchen,

ich habe den Film gestern gesehen und diese Rezension spricht mir so ziemlich aus der Seele. Ich war in einem IMAX da kamen die 3D Effekte richtig gut rüber und die Musik fand ich auch ziemlich cool. Der Film war definitiv nicht schlecht und ich mochte die Charaktere. Du hast jedoch recht der Film war zu voll gepackt. Die einzelnen Handlungsstränge konnten nur angerissen werden und nicht richtig ausgeführt werden. Das fand ich schade, weil es teilweise echt interessante Stories waren.

LG
Elisa

Hey Elisa,

oh, ich vergesse immer, dass Filme ja mittlerweile auch meistens in 3D laufen XD Ich komm damit leider nicht gut klar und gucke deshalb immer alles in 2D (plus, die OV Vorstellungen gibt es meistens eh nicht in 3D), aber klar, da sind die Effekte bestimmt noch mal eine Ecke cooler 😀

Ich würde ja sagen, schön, dass du meine Meinung teilst, aber da das bedeutet, dass du den Film auch nicht so toll fandest, ist es ja eigentlich doch eher schade ? Hoffen wir mal, dass die nächsten MCU Filme wieder besser werden!

LG
Rike

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